Eindrücke des berühmten französischen Reisenden aus Irewan

Eindrücke des berühmten französischen Reisenden aus Irewan

 

Das Staatliche Übersetzungszentrum verfasste einen Artikel mit dem Titel „Eindrücke des berühmten französischen Reisenden aus Irewan“, der die Meinungen des im Mittelalter in aserbaidschanischer Provinz Irewan gewohnten, berühmten französischen Reisenden Jean Chardin über Aserbaidschaner, über ihr Leben und ihre Traditionen widerspiegelt. Der Artikel wurde auf der Grundlage seines Werkes „Voyages de monsieur le chevalier Chardin en Perse et autres lieux de l’Orient“ geschrieben.

Es wird geplant, die historischen Fakten in englisch-, russisch-, türkisch-, persisch-, arabisch-, georgisch-, französisch-, ukrainisch-, spanisch- und deutschsprachigen Versionen in ausländischen Medien zu veröffentlichen sowie an die in Aserbaidschan akkreditierten Botschaften und Vertretungen von verschiedenen Ländern zu schicken.

Jean Chardin

·     ist 1643 in Paris geboren;

·     wurde 1666 mit dem Erlass vom Safawiden-Herrscher Schah Abbas II. zum „Edelsteinhändler des Safawiden-Herrschers“ ernannt;   

·     zog 1685 nach England um und wohnte bis zum Ende seines Lebens (1713) dort.  

Das zweite Kapitel „Reise von Paris nach Isfahan“ von seinem Werk „Voyages de monsieur le chevalier Chardin en Perse et autres lieux de l’Orient“, das in der französischen Nationalbibliothek aufbewahrt ist, enthält viele Informationen über Aserbaidschan.

Wir stellen die Eindrücke des Reisenden aus der alten aserbaidschanischen Stadt Irewan vor.

Reise von Paris nach Isfahan

„... Nachdem wir viele Städte durchgereist hatten, kamen wir in Irewan an... Die Entfernung zwischen Tiflis und Irewan beträgt 48 Leugen1. Irewan ist eine große schmutzige Stadt ohne Stadtplanung. Das Stadtgebiet besteht hauptsächlich aus Gärten und Weinbergen. Dort gibt es kein einziges schönes Gebäude. Die Stadt liegt im Flachland, das von Bergen umgeben ist. Der Fluss Zangi2 fließt von Nordwesten und der Fluss Kirchbulag3 von Südwesten. Der Fluss erhielt den Namen „Fluss Kirchbulag“ aufgrund der Anzahl der Quellen, die in diesen Fluss münden.

Die Festung von Irewan ist größer als eine kleine Stadt. Der äußere Umfang der ovalen Festung beträgt 4000 Schritte und besteht aus etwa achthundert Häusern. Dort leben nur gebürtige Safawiden... Zweitausend Soldaten verteidigen die Festung. Der Palast des Irewan-Herrschers befindet sich innerhalb der Festung... Auf dem Hügel im Norden der Festung gibt es eine kleine Festung. Die Entfernung zwischen beiden Festungen beträgt fast 1000 Schritte. Die Verteidigung dieser kleinen Festung wurde durch Doppelwände und Kanonen verstärkt. Zweihundert Menschen können sich dort verteidigen. Der Name dieser kleinen Festung ist Ketschigala.

Die Stadt ist nicht weit von der Festung entfernt... Es gibt auch einen alten Turm in der Stadt. Ich konnte nicht herausfinden, wann es gebaut wurde ... Obwohl es in der Außenseite des Turms Inschriften gab, die armenischer Schrift ähnelten, konnten die Armenier sie nicht lesen.

In der Nähe des Marktes befindet sich eine alte Moschee aus Ziegeln, die heute in Trümmern liegt. Die Moschee ist zu Ehren der Person, die sie bauen lassen hat, Div-Sultan-Moschee genannt worden. Es gibt einen großen Platz, der dreihundert Schritte davon entfernt ist... Es gibt viele Badehäuser und Karawansereien in der Stadt und in der Festung...

Der Beylerbey (es geht um den Herrscher von Irewan) heißt immer noch Serdar. ... der Name von Serdar ist Safigulu Khan.

Irewan ist das reichste und profitabelste Eyâlet. Sein Jahreseinkommen beträgt 32.000 Tomans (500.000 Écus4). Durch verbotene Methoden erhöht sich dieses Einkommen auf zweihunderttausend Tomens pro Jahr.

Der erste Besuch von Jean Chardin in Irewan fiel mit dem nationalen aserbaidschanischen Fest Nouruz zusammen

Es war der 21. März 1673. Siebenundvierzig Minuten nach Sonnenaufgang erklärten die Garnison und die Artillerie der Festung das neue Jahr und anlässlich des Festes Nouruz wurden drei Salven abgefeuert. Hier wird das neue Jahr unabhängig von der Tageszeit mit dem Eintritt der Sonne in das Zeichen Widder angekündigt.


Die Safawiden haben zu viele religiöse und nationale Feste. Sowohl religiöse Riten und die wichtigen religiösen Ereignisse als auch der Wechsel der Jahreszeiten gelten als heilig und geliebt. Drei religiöse Feste werden jedoch besonders gut gefeiert und bewahrt. Die Safawiden feiern den Ramadan am nächsten Tag nach dem Ende des Fastenmonats. Hier werden jährlich Gedenkfeiern für Abrahams Opfer (Eid al-Adha) und das Martyrium der Söhne Alis veranstaltet. Das Neujahrsfest wird auch prächtig gefeiert. Das Fest Nouruz beginnt mit dem Eintritt der Sonne in das Zeichen Widder und dauert drei Tage, an einigen Orten, wie Palast, bis zu acht Tagen. Dieses Fest heißt Nouruz Sultaniye. Es bedeutet „Herrliches neues Jahr“ oder „Neues Jahr des Reiches“.

Die wunderschön gekleideten Astrologen gehen ein oder zwei Stunden vor der Tagundnachtgleiche im Frühling zum königlichen Palast oder zum Gouverneur des Ortes, um das Äquinoktium zu beobachten. Wenn sie das Signal geben, werden Salven abgefeuert und Musikinstrumente, Pauken, Hörner und Trompeten, erklingen.“

 

Reise von Paris nach Isfahan

Amsterdam, 1711

  

1 – Leuge: 1 Leuge ist etwa 4 Kilometer.

2 – Ein weiterer Name von „Zangitschay“ ist „Tschildirtschay“. Heute nennen armenische Besatzer diesen Fluss „Rasdan“.

3 – Kirchbulag: Der vorherige Name war „Gedertschay“. Armenische Besatzer nennen diesen Fluss „Getar“.

4 – Écu: alte französische Währungseinheit.

 

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