Jaffar Jabbarli und die Übersetzungsschule in Aserbaidschan
Nach einem Erlass von Präsident Ilham Aliyev wird dieses Jahr der 120. Geburtstag des bekannten aserbaidschanischen Schriftstellers und Dramaturgen Jafar Jabbarli gefeiert. Zu diesem Anlass richtete das Aserbaidschanische Staatliche Übersetzungszentrum den Runden Tisch „die Übersetzungsschule in Aserbaidschan“ aus, an dem sich viele Wissenschaftler, Schriftsteller und Übersetzer versammelten. Beim Runden Tisch wurden die Geschichte des Übersetzens in Aserbaidschan, sein Höhepunkt und auch der Beitrag von Jaffar Jabbarli zur Entwicklung des Übersetzens besprochen. Den Runden Tisch moderierte Schriftsteller und Übersetzer Etimad Baschkecid.
„Neben seinem Wirken als Schriftsteller und Dramaturg war Jaffar Jabbarli auch als Übersetzer bekannt. Er war selbst einer der Begründer des Bereichs Übersetzung in Aserbaidschan. Er wirkte in einer Zeit, in der es keine bestimmten Prinzipien und Methoden zum Übersetzen literarischer Texte gab. Trotzdem zeichnen sich alle seine Übersetzungsarbeiten, mit denen er die aserbaidschanische Literatur bereicherte, durch ihre Perfektion aus. Wie es aus seinem Lebenslauf hervorgeht, arbeitete er als professioneller Übersetzer bei einigen Zeitungen und Zeitschriften. Er war zwar bei der Zeitung „Kommunist“ als Oberübersetzer tätig. Seinen bekannten Artikel „Auf die Übersetzung muss mehr Wert gelegt werden“ schrieb er 1926. Dabei geht er auf viele Problembereiche ein, die nämlich zu seiner Zeit aktuell waren. Zu diesen Problemen zählt er die Gleichgültigkeit gegenüber den übersetzten Texten, die Neigung von professionellen Übersetzern zum Betrug, die schlechte Qualität von Texten verschiedenen Inhalts und auch die bei der Übersetzung oft falsch oder unverständlich formulierten Redewendungen usw. Bereits ist es 100 Jahre her, wir stoßen aber leider immer noch auf ähnliche Probleme“, sagte Etimad Baschkecid.
„Ich glaube, er war ein Symbol der aserbaidschanischen Nationalkultur. Dass er über ein großes Talent verfügte, wurde ihm sowohl zu seinen Lebzeiten als auch nach seinem Tod zugeschrieben. In seinem 20-jährigen Wirken in der Literatur schrieb er 20 Theaterstücke. Die Drehbücher, Poeme, Gedichte, Übersetzungen und anderen Werke zeugen nämlich vom Talent eines im Alter von 35 Jahren verstorbenen Menschen. Er war selbst Gestalter eines modernen Schreibstils in der aserbaidschanischen Literatur des 20.Jahrhunderts. Er war ein Dramaturg, der die Szenetechnik besser kannte und alles in Einklang zu bringen vermochte. Daher kann man in allen Zeiten seine Theaterstücke im Theater aufführen“, sagte anschließend Prof. Rüstem Kamal.
Dann kam Prof. Bedirchan Ahmedli zu Wort. Er erzählte, warum sich Jaffar Jabbarli später auch für die Übersetzung entschied: „J. Jabbarli schrieb gute Werke und Erzählungen. Warum wechselte er dann zu Übersetzung? Nach der Gründung der Sowjetunion in Aserbaidschan 1920 arbeiteten alle Zeitungen und Zeitschriften unter dem Motto „Proletarier aller Länder, vereinigt euch!“ Zur Zeit der Demokratischen Aserbaidschanischen Republik war er ein Musawat-Anhänger (Bis Sowjetunion die führende Partei in Aserbaidschan) und war zu dieser Zeit einer der Stenografen der Demokratischen Republik. Daher musste er sich später für das Übersetzen entscheiden, weil er das Geld für seinen Familienunterhalt nur mit Übersetzungen verdienen konnte. Er sprach sehr gut Russisch und kannte Werke der Weltdramaturgie sehr gut. Und aus diesem Grund hatte er sich auch für Dramaturgie entschieden. Die Dialoge und Monologe in seinen Werken werden sogar mit denen von William Shakespeare verglichen. In seinen Übersetzungen versuchte er arabische und französische Wörter zu vermeiden und dafür nur türkische Wörter zu benutzen“.
„Übersetzen bedeutete für ihn nicht nur, einen Satz oder eine Meinung zu übertragen. Das bot ihm außerdem eine große Gelegenheit zur Bildung neuer Wörter. Ich glaube, er war selbst derjenige, der lyrisch-psychische Passagen in die aserbaidschanische Literatur eingeführt hat. Solche Versuche sind auch in seinen Übersetzungen zu finden. Was das Genre eines zu übersetzenden Werkes angeht, legte er auf die richtige Wortwahl einen großen Wert, damit die Dynamik nicht verloren ging. Das besagt selbst, das J. Jabbarli ein kreativer Übersetzer war“, sagte der Übersetzer Vilajet Hadschijev in seiner Rede.
Zum Schluss wurde das Wort seinem Enkel und daneben auch dem Mitarbeiter des Übersetzungszentrums Bahlul Seyfeddinoglu erteilt. Er redete dabei über das Leben und Schaffen des bekannten Schriftstellers und bedankte sich bei Gästen für ihr Kommen.
Sevinc Fədai
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