Die Welt der Farben von Togrul Nerimanbeyov

Die Welt der Farben von Togrul Nerimanbeyov

Es gibt wenige Menschen in der Geschichte, die die Zeit überholt haben. Auf jeder Epoche der Zeit wurden begabte Menschen als Verrückte behandelt. Und übrigens versuchte man immer, sie niederzumetzeln. Ausgehend von der Kreuzigung von Jesus Christus, dem Angriff auf den Propheten Mohamed mit Steinen, der Hinrichtung vieler begabter Menschen durch Feuer im Mittelalter oder Hinrichtung des bekannten Dichters Nasimi durch Enthäuten bei lebendigem Leibe kann man zu diesem Schluss kommen. Es gibt einen passenden aserbaidschanischen Spruch dafür „Solange man am Fuß des Berges sitz, wird einem nie bewusst, wie der Berg riesig ist, nur wenn man sich von ihm entfernt, erkennt man es". Glücklicherweise passierte das Gleiche Togrul Nerimanbeyov nicht (1930-2013). Als der Meister noch lebte, erlangte er schon großen Ruhm als Maler und wurde immer von der aserbaidschanischen Regierung und dem aserbaidschanischen Volk sehr hoch geachtet.

Togrul Nerimanbeyov war einer der größten Meister der modernen aserbaidschanischen bildenden Kunst. Er war zwar einer der drei aserbaidschanischen Maler der bildenden Kunst, die noch in der Sowjetzeit mit dem höchsten Titel „Volksmaler der Sowjetunion" ausgezeichnet wurden.                   

Obgleich er lange Zeit in Amerika, Luxemburg, Frankreich gelebt hat, hat er sein ganzes Schaffen lang in seinen Werken sozusagen den lebendigen literarischen Spiegel aserbaidschanischer Wahrheiten darstellen können. In seiner Studienzeit in Vilnius wurde er schon als begabter Maler angesehen. Da er beruflich Monumentalmaler war, ermöglichte es ihm, auch innovative Ideen zu entwickeln. Und hierdurch entwickelte er außerdem neue Mittel für Behandlung von Themen aus anderem Blickwinkel. Er erinnerte sich auch voller Respekt an seinen Lehrer, den bekannten litauischen Maler Juozas Mikenas. Nerimanbeyov interessierte sich außerdem ernsthaft für die Musik. In einem Interview erklärte er: „Seit ich mich kenne, interessiere ich mich für Musik und singe ich gerne. Manchmal singe ich auch bei der Arbeit. Es kommt mir so vor, wenn ich mich als Maler nicht bestätigen können hätte, würde ich gerne Vokalist."

Nerimanbeyovs Schaffen war vielseitig und umfasste Themenbilder, Porträts, Naturgemälde, Stillleben, Schaubilder, Wandmalerei, Bühnendekoration usw. Das Wesen seines Schaffens machen die Monumentalität der Figuren, Vollkommenheit der Komposition, Vielzahl an Figuren und Reichtum des Kolorits aus. Bewusst und meisterhaft gestaltete er außerdem unausgewogene Figuren in seinen Werken.

Nerimanbeyov war auch mit dem bekannten Maler Sattar Bahlulzade befreundet und gestaltete einige unvergessliche Bilder von ihm. Neben Baku schilderte er in seinen Bildern auch andere schöne Landschaften des Landes. In seinem Werk „Ausblick auf das alte Nachitschevan" erzählt der Maler vieles über die Geschichte und Landschaft der alten Stadt Nachitschevan. Wenn der Beobachter sich das Bild genauer betrachtet, empfindet man ein schönes Gefühl von diesem legendären Land. Schilderung des Führers einer ziehenden Karawane im Zentrum der Komposition erinnert einen an den geheimnisvollen Reiz orientalischer Märchen. Den Hintergrund des Bildes schmücken überdies die alten im Stil alter orientalischer Baukunst aufgebauten Gebäude. Die hochragenden Gipfel der Berge sind von den Wolken umgeben. Mit meisterhaftem Geschick und fast topographischer Genauigkeit konnte der Maler die Schönheit der Nachitschevaner Natur in seinem Werk schildern. „In der Werkstatt", „Im Café", „Das Mädchenturm", „Talisch-Bergen", „Auf der Sommerweide", „Die Schäferfamilie", „Das Erntefest", „Ein Teehaus im Garten", „Ein Basar in Baku" zählen auch zu seinen bedeutendsten Werken.        

 

                                                                                                       Asad Kuliyev, Künstler

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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