Aserbaidschanische Handschriften in ausländischen Bibliotheken
In Bibliotheken verschiedener Länder werden auch heutzutage viele Handschriften aserbaidschanischer Gelehrter, Philosophen, Dichter und Denker des Mittelalters aufbewahrt. Im Mittelalter galt Aserbaidschan als „Tor zwischen Ost und Wes". Daher kann man heute sowohl im Westen als auch im Osten viele Handschriften zur aserbaidschanischen Geschichte sehen. In führenden Bibliotheken und Museen der asiatischen Länder (wie z.B Iran oder Türkei) sind aserbaidschanische Handschriften zu finden. Aufbewahrt werden sie daneben auch in den Bibliotheken der europäischen Städte Moskau, Sankt Petersburg, London, Paris, Dublin, Dresden, Wien, Prag, Sarajevo und Uppsala. Außerdem zu finden sind die Handschriften zur aserbaidschanischen Geschichte auch in Kairo, Taschkent, Duschanbe, Kalkutta, Lakhnau, Dhaka und Punjab. Eine dieser Handschriften war das „Chamsa" von Nezami. Lange Zeit war sie aber vermisst, und das spätere Schicksal der Handschrift ist auch den Forschern unbekannt. Was bisher uns davon bekannt ist, wurde die einzige Chamsa-Handschrift von einem iranischen Händler nach Sank Petersburg gebracht und dort an einen deutschen Museumsbesitzer namens Stieglis verkauft. Und erst nach der russischen Revolution von 1917 wurde sie in die Staatliche Eremitage gebracht. Die Zahl der in allen Bibliotheken und Museen der Welt aufbewahrten Handschriften wird auf mehr als 10 000 geschätzt. Die genaue Zahl ist jedoch unbekannt. Und 3% davon gehören zu Aserbaidschan.
Eines der Länder, wo viele aserbaidschanische Handschriften zu finden sind, ist der Vatikan. Bei seinen Forschungen im Vatikanischen Geheimarchiv hat Prof. Farid Aliekberli 85 seltsame handschriftliche Einträge zur aserbaidschanischen Geschichte gefunden. Die Handschriften wurden in einem Zeitraum vom 5. bis 20. Jahrhundert verfasst. Das sind meistens Briefe, die damals zwischen den römischen Päpsten und den Staatsoberhäuptern der Staaten Elchani, Akkoyunlu, Karakoyunlu und Safawiden und auch den Anführern der Stämme Karamanli, Afschar und Kadscharen getauscht wurden. Die Hauptfunktion des Vatikanischen Geheimarchivs besteht darin, alte staatliche Briefe und Urkunden zu archievieren und aufzubewahren. Daher ist es ganz normal, dass im Vatikanischen Geheimarchich so viele offizielle Briefe zu finden sind. Es wird angenommen, dass es einen politischen Wirbel, sogar den dritten Weltkrieg, ausgelöst hätte, wenn die Öffentlichkeit vom Inhalt der im Vatikanischen Geheimarchiv aufbewahrten offiziellen Briefe erfahren hätte. Die in der Vatikanischen Apostolischen Bibliothek gesammelten Handschriften bestehen aber größtenteils aus Werken von Gelehrten und Denkern aus verschiedenen Ländern. Prof. Farid Aliakberli hat nämlich in jener Bibliothek die 65 Aserbaidschan betreffenden Urkunden entdeckt. Unter ihnen finden sich auch das Buch „Kitabi-Sihri" von Abdül Madschid Schirvani und die Deutung eines Buches von Abdül-Vahhab Sandschani zur arabischen Grammatik. Außerdem sind darunter wissenschaftliche Manuskripte von Dschalal ad-Din Täbrisi, Ali Schirvani, Jusif Kharamani und Ibrahim Sandschani zu sehen.
„Es sei ein brutaler Schlag gegen kulturelles Erbe, dass so viele seltsame Manuskripte zu unserer Geschichte und Kultur nicht in Aserbaidschan sondern in anderen Ländern aufbewahrt werden", meint der Doktor der Philologie und Orientalist Sanan Ibrahimov: „Das literarische Erbe von Jusif Kkarabachi liegt heute in der Bibliothek der Universität Oxford. Hierzulande verfügen wir über gar keine Werke von Klassikern. Alle ihre Werke werden heute in ausländischen Bibliotheken und Museen aufbewahrt. Dazu gehören zum Beispiel die Werke von Nezami, Fuzuli, Falaki Schirvani, Schah Khasim Anvar und anderen Schriftstellern. Leider haben wir bisher die Handschriften nicht nach Aserbaidschan bringen können. Als ein Teil der Geschichte sind sie jedoch für das kulturelle Erbe des aserbaidschanischen Volkes von großer Bedeutung. Um sie ins Land bringen zu können, gibt sich das Institut für Handschriften ehrlich gesagt viel Mühe. Mit Unterstützung des Instituts wurden sogar einige Aserbaidschan betreffende Handschriften und Urkunden aus Indien nach Aserbaidschan gebracht. Aber das ist noch nicht alles. Nach der Besetzung Aserbaidschans durch das russische Reich wurden viele Urkunden und Handschriften aus der Safawiden-Zeit mit Ochsenkarren von Aserbaidschan nach Russland befördert. Die Historiker beschreiben, wie Ochsen die mit Dokumenten schwer beladenen Karren hinter sich schleppten", erklärt Prof. Ibrahimov.
Elmin Nuri
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