Die aserbaidschanische Medizin im Mittelalter
Behandlungsmethoden, die der Zeit um Jahrhunderte vorausgegangen sind.
Leider verfügt die islamische Welt über ihre alte wissenschaftliche Macht in der Welt heute nicht mehr. Im Mittelalter war der muslimische Orient jedoch das wissenschaftliche und kulturelle Zentrum der Aufklärung in der Welt. Sowohl im Iran, Turan und Aserbaidschan als auch in der arabischen Welt erreichten alle Bereiche der Wissenschaft bereits im Mittelalter ihren Hochpunkt. Menschen, die sich durch das besondere enzyklopädische Gedächtnis auszeichneten und über viele aufschlussreiche Erfahrungen verfügten, wurden Philosophen genannt. Neben weltlichen Wissenschaften betrieben sie auch theologische Wissenschaften.
Es ist kein Zufall, dass wir Ihnen in der Einleitung erst über den Gründer der modernen Medizin Ibn Sina berichten. Ibn Sina wurde in der Nähe von Buhara 980 geboren und studierte schon sehr früh die islamisch-theologischen Wissenschaften. Sowohl in Aserbaidschan als auch in ganz Orient war er der bekannteste Wissenschaftler aus dem Bereich der Medizin. Eine der ältesten Abschriften seines Werkes „Kanon der Medizin“ wird heute auch im Handschrifteninstitut der Akademie der Wissenschaften in Baku aufbewahrt. Seine Behandlungsmethoden lösten eine echte Revolution im medizinischen Bereich im Osten aus. Und das gab an sich den Anstoß zur Gründung neuer medizinischer Bildungszentren in Aserbaidschan, wo sich viele Ärzte auf bestimmte Fachgebiete spezialisierten. Die Methoden gegen Aussatz wurde erstes Mal von dem muslimischen Wissenschaftler Ibn Cassar entwickelt. Ein anderer muslimischer Wissenschaftler, Ibn Natig, entdeckte Methoden zur Behandlung von Cholera. Der Arzt Kambur Vasim entdeckte Tuberkulose erregende Bakterien und drauf entwickelte er Behandlungsmethoden dafür. Ibn Ammar führte eine Revolution in der Geschichte der Medizin, indem er die erste Behandlung am Auge führte. Ali ibn Abbas schenkte schwerkranken Menschen neues Leben, indem er Behandlung von bösartigen Tumoren durchführte. Und später beschrieb Ibn al-Nafis erstmal den kleinen Blutkreislauf und anschließend errichtete Ali ibn Ridvan das erste Krankenhaus. Ibn Baytar schrieb das erste Buch zur Arzneimittelkunde. Und hierdurch überflügelte die Medizin alle anderen Wissenschaften in der islamischen Welt.
Neben den oben genannten Tatsachen wurde auch das erste chemische Labor von Dschabir Schafi gegründet. Fachr ad-Din Razi erfand erstes Mal den medizinischen Alkohol. Ag Schams ad-Din stellte anschließend die Keimtheorie auf. Einige wirtschaftlich und wissenschaftlich entwickelte aserbaidschanische Städte folgten immer den Neuigkeiten und Erfindungen in den östlichen Wissenschaftsstädten wie Bagdad, Nischapur und Damaskus. Daher beeinflusste dies alles selbstverständlich auch die Medizin in Aserbaidschan. Allein im 13./14.Jahrhundert gab es in Südaserbaidschan 67 Krankenhäuser, wo auf medizinische Wissenschaften spezialisierte Ärzte tätig waren. Anfang des 14.Jahrhunderts wurde der Dar al-Schifa genannte Bildungskomplex gegründet. Das war allerdings ein Bildungsdorf, das aus Bildungs-, Wissenschafts- und medizinischen Einrichtungen und auch einem Observatorium bestand. Neben aserbaidschanischen Wissenschaftlern und Lehrern arbeiteten da viele Spezialisten aus China, Indien, Syrien und Ägypten. Medizin war jedoch der Schwerpunkt des Bildungskomplexes. Das erste Krankenhaus im Komplex hieß Raschidiyye. Im Krankenhaus waren 50 Ärzte tätig. Darüber hinaus wurden hier viele Ärzte in verschiedenen Fachrichtungen der Medizin ausgebildet, darunter auch Zahnärzte. Außerdem wurden für Ärzte da Wohnhäuser errichtet. Dem Bildungskomplex standen auch etliche Apotheken zur Verfügung.
Der aserbaidschanische Sultan Jakub ließ im 15.Jahrhundert einen „Yeddi Cennet“ genannten Palast in Tabriz errichten, in dem gleichzeitig auch ein Krankenhaus mit 1000 Betten eingerichtet war. Die Apotheke des Krankenhauses wurde mit den Arzneimitteln aus aller Welt, darunter auch aus Indien und China, versorgt. Im Krankenhaus arbeiteten viele spezialisierte Ärtzte.
Elmin Nuri
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