Zur Geschichte des aserbaidschanischen Filmes: Die Figur „Latif" von Regisseur Latif Safarov

Zur Geschichte des aserbaidschanischen Filmes: Die Figur „Latif" von Regisseur Latif Safarov

Um seine bevorstehenden Aufgaben zu erfüllen, suchte die aserbaidschanische Kinematographie Ende der 20er und Anfang der 30er Jahre des vergangenen Jahrhunderts den Weg für Bewältigung der bestehenden Schwierigkeiten. Die Struktur der Behörde für Filme wurde öfter verändert und materiell-technische Probleme teilweise gelöst. Die drängendste Aufgabe war jedoch die Bewältigung des Mangels an nationalen Filmemachern.

 1930 ging der Film „Latif" in Produktion. Er ließ zugleich den nationalen Fachkräften Möglichkeiten offen, sich im Filmbereich zu erweisen. Das „von Angesicht zu Angesicht" genannte Szenario des Filmes wurde vom Produktionsleiter M, Michailov geschrieben. Als Regieassistent hatte er sich bisher bereits gute Erfahrungen gemacht. Und daher entsprach das von ihm geschriebene Szenario dem Geist der Zeit. Die Spielweise des siebenjährigen Schauspielers Latif Safarov im Film „das Mädchen aus Gilan" und seine Popularität durch den Auftritt im Film war ein gutes Motiv für Michailov. Der Film wurde dem Kolchos-Aufbau in einem aserbaidschanischen Dorf gewidmet. Der Regisseur des Filmes ist I. Tartakovskij und Produktionsdesigner A. Gontscharskij.

Alekberov (Kolchosleiter), H. Rzayeva (Stiefmutter), M. Mardanov (Alesger), A. Bezirganov (Hadschi Samed), A. Sultanov (der Sohn von Hadschi Samed), G. Zeynalov (Ibrahim), M. Schamchalov (Traktorfahrer), I. Orudschzade, K. Gubuschov, R. Kazimov nahmen die Hauptrollen im Film ein. Es wird im Film der harte Kampf zwischen den „Unseren" (Anhänger des Sozialismus) und „ihnen" (Gegner des neuen Lebens) geschildert. Der Kampf endet selbstverständlich mit dem Sieg der „Unseren". Die „Unseren" schützen das sozialistische Eigentum und erweisen sich als fleißig, behutsam, kämpferisch und anständig. „Sie" sind aber gegen Innovation. Außerdem sind „Sie" hinterlistig. Der minderjährige Latif und der junge Kolchosleiter symbolisieren im Film helle Zukunft eines sozialistischen Dorfes. Grundbesitzer gegen die Innovation, wie Aliasger, Ibrahim und Hadschi Samed, sind dabei ein Symbol für dunkele Seite und Rückständigkeit der Vergangenheit. Latif ist arglos, naiv und anständig. Hadschi Samed ist aber dagegen sehr hinterlistig, nachtragend und gnadenlos. Trotzdem besiegt die helle Zukunft, die im Film von Latif vertreten wird, die von Hadschi Samed vertretene dunkle Vergangenheit.

Eine der Aufgaben von Michailov bestand darin, das Publikum davon zu überzeugen, dass die Entwicklung des Sozialismus unumgänglich wäre. Das war auch kein Zufall, dass Latif, der den Sieg über Gegner des neuen Lebens im Dorf hat erringen können, zu Ende des Filmes nach Baku kommt. Und hiermit wurde die Industriestadt Baku mit Dorf nahe verbunden. Abgesehen von der Idee und Inhalt schildert der Film nahezu das Leben des zehnjährigen Schauspielers Latif Safarov. Er war gewiss nicht alt genug, das politisch-ideologische Ziel des Filmes zu erkennen. Er spielte nur seinem Instinkt folgend und auf die Anweisungen des Regisseurs. Trotzdem erledigte er die ihm auferlegten Aufgaben am besten. Den Aussagen des Regisseurs zufolge spielte Latif selbst bereits vom ersten Tag die erste Episode sehr gut. Der Regisseur wollte nämlich seine kindliche Einfalt und Ungebundenheit und sein angeborenes Talent im Film verwenden. Um mit dem Film mehr Eindruck zu erwecken, verwendete Michailov im Film auch Dokumentaraufnahmen. Er wollte dem Ziel des Filmes treu bleiben, indem er weite angebaute Felder und die erste Reaktion von Bauern auf Traktoren in seinem Film an das breite Publikum näher brachte.

Der Film lief am 19.Juli 1930 in Kinos an. Ungeachtet der Fehler war der Film hinsichtlich der Ideologie eine erfolgreiche Arbeit. Daher fand er bei Zuschauern und der Staatsregierung hohe Anerkennung. Außerdem hat er sich auch als Propagandamittel bewährt. Für Einführung der jungen nationalen Fachkräfte in die Filmindustrie war der Film von besonderer Bedeutung.

 

Nariman Abdülrahmanli            

 

 

 

 

 

 

 

 

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