Die Wahrheit über Aserbaidschan

Die Wahrheit über Aserbaidschan

Ich gehöre nicht zu denen, die öfter von der Heimat träumen. Heute Nacht bin ich aber im Schlaf gemeinsam mit einem Team in die besetzten Gebiete gefahren. Alle Teammitglieder waren in Zivil und nur einer war militärisch gekleidet. Ich war auch dabei, weil ich selbst diesem militärisch gekleideten Mann vertraute und entfernte mich keine Minute von ihm. Wir standen auf dem Hof eines Hochhauses und stiegen später die Treppen hinauf. In Freude, Staunen und Aufregung mischte sich auch Furcht. Beim Hinaufsteigen dachte ich, ob wir hier überleben würden. Wir waren in einem Schulgebäude. Eine Tür ging plötzlich auf. Die Zimmer sind menschenleer, und da kam jemand plötzlich herein und holte zwei Stühle in der Hand.

(11.April 2014)

Diesen Beitrag postete ich nämlich vor zwei Jahren im April auf Facebook. Irgendwo will ich mit jemandem reden. Ich kann mich leider nicht entscheiden, wo und mit wem ich reden will. Es muss ein Ort sein, wo es überall nach Wermut riecht und rote Mohnblumen hin- und herschwanken, wo einst stattdessen nur abgerissene Körperteile von Hausbewohnern lagen, die beim Verlassen ihrer Häuser von Schüssen getroffen waren.  

Ich erinnere mich nicht viel daran, wie ich hier hergekommen bin. Unterwegs nach Leletepe in der Stadt Füzuli machten wir Halt bei den Tandir-Brot-Meisterinnen. Beinahe wären sie uns um den Hals gefallen, als sie wussten, dass wir in das Gebiet Leletepe in Füzuli fahren, das vor Kurzem vom Feind befreit wurde. Ich war nie in Füzuli. Stellen Sie sich vor, dass Sie in einem Dorf sind, wo Sie dem Feind gegenüberstehen. Als ich in Horadiz an einem Kanal entlang ging, fiel mir plötzlich der Vater ein. Er wusste nicht, dass ich in seine Heimat gekommen bin.

Aus irgendwelchen Gründen durften wir leider in das neu befreite Gebiet Leletepe nicht hinauffahren. Deswegen war ich bisschen enttäuscht. Bevor wir wieder zur Rückfahrt starteten, erklärten meine Freunde, dass das Dorf Cocuq Mercanli nur von einer Familie bewohnt wird. Diese Familie wollte ich gewiss besuchen.

Wir stiegen vor einem halbgeöffneten Tor aus dem Auto. Der Hausvater Oktay war nicht zu Hause, er hat für Soldaten Geschenke mitgenommen, sagte man uns. Man lud uns zum Tee ein. Wir hatten aber leider was zu erledigen und deswegen konnten wir nicht zum Tee bleiben. Wir wollten weiter die Familie von Ruhin besuchen, der bei den letzten Kämpfen gefallen war....       

 

 

                                                                                                                 FEYZİYYƏ

 

 

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