Stellung der Türken und Perser im Staat der Safawiden

Stellung der Türken und Perser im Staat der Safawiden

Da das Reich der Safawiden in den Staatlichkeitstraditionen Aserbaidschans und Irans grundsätzliche Wende herbeigeführt hatte, wenden sich Forscher häufig an dieses Thema. Die Kritik der Historiker aus beiden Ländern an den Safawiden und ihre Versuche, die nach dem Sturz des Reiches der Safawiden entstandene Kultur zu erlernen, sind in diesem Sinne sehr verständlich.

Schiitisch-Safawidisches Reich begann schon zu einer Institution zu werden, und iranische Paradoxie und Dualismus zeigten sich auch in der Stellung der Türken und Perser bei der Institutionalisierung. Genau gesagt, diese Paradoxie und Dualismus zeigten sich in der Zuteilung von Positionen.

Um sich mit der Stellung der Türken und Perser auseinanderzusetzen, muss man erst in die Stämme und Versammlungen, die bei der Gestaltung staatlicher Institutionen wichtige Rolle gespielt haben, einen Blick werfen. Wie es allen schon bekannt ist, spielten Kizilbasch-Stämme und ihre Emire (Befehlshaber) bei der Regierungsgestaltung der Safawiden wichtige Rolle. Die Mehrheit der Stämme war übrigens türkisch. Im Buch Tarichi-Alem-Arai-Abbas wurden die Namen von 17 bekannten Stämmen und ihren Amiren verzeichnet. Der renommierte aserbaidschanische Safawiden-Forscher O. Efendijev behauptete, daß die aserbaidschanischen (türkischen) Stämme im Vergleich zu anderen Stämmen mehr privilegierte Stellungen innehatten. Befehlshaber dieser Stämme konnten ihre Herrschaft nur bis zu Reformen von Schah Abbas I im 16.Jahrhundert führen. Neben den türkischen Stämmen werden auch in den Quellen über die persischen und anderen Stämme informiert.

Versammlungen von Amiren der türkischen Stämme hießen damals Divan-i Ala und Dschengi. Wie all die anderen orientalischen Tyrannen kontrollierten die safawidischen Herrscher auch selber die staatlichen Angelegenheiten. Eine beratungsberechtigte Hochversammlung (Medschlisi Ala) war ihnen zugeordnet. Zur Zeit von Tehmasib I bestand diese Versammlung aus den 12 Personen (Sultanen), die im Bereich staatlicher Angelegenheiten viel Erfahrung hatten.

Zwei Faktoren führten die Stärkung des Einflusses der Perser auf den safawidischen Staat herbei:

  1. Verlegung der Hauptstadt in persische Gebiete

  2. Entfernung der Anführer von türkischen Kizilbasch-Stämmen aus den wichtigen Positionen.

 Nach der Übernahme wichtiger Positionen wurden die Perser abhängig von dem Staat, und daher konnten sie sich nicht ein großes Vermögen anhäufen. Sie mussten sich nur auf monatliche Einkommen und Grundstücke beschränken, die ihnen von dem Staat zur Verfügung gestellt worden waren. Anführer türkischer Stämme besaßen aber hingegen große Gebiete und eigene Armeen. Wenn nötig nahmen sie auch mit eigenen Armeen an Kriegen teil. Sie waren hinsichtlich der finanziellen Lage und militärischer Macht stärker als die persischen Staatsmänner. Schah Abbas und andere Schahs vor ihm versuchten immer den Einfluss der Emire von Kizilbasch zu begrenzen. Infolge der Verlegung der Hauptstadt aus diesem Territorium, das dauerhaft unter dem Druck der Osmanen stand, kamen die in dieser Region herrschenden Emire der Kizilbasch außer Kontrolle. Durch die Privilegien und Grundbesitze, die ihnen vom Schah Ismajil geschenkt waren, wurden sie noch mächtiger. Die Regierung war aus diesem Grund gezwungen, diesen Emiren die Macht zu beschränken. Da die Kizilbasch-Stämme sich territorial zu dem Osmanen-Reich nah befanden, veränderte die politische Lage bei den Kriegen zwischen Osmanen und zentraler Safawiden-Regierung immer zu Gunsten der Kizilbasch. Begrenzung der Wirkung der Kizilbasch auf zentrale Regierung spielte auch bei dem Sturz der Safawiden eine große Rolle. Kizilbasch-Stämme waren hauptsächlich nicht von dem Schah sondern ihren Bejs (Emiren) abhängig. Solange diese Emire an den staatlichen Angelegenheiten mitwirkten, dienten sie auch der Bewahrung der Ganzheit des Reiches.  Infolge der vom Schah Abbas gestarteten Reformen und der Entfernung der Kisilbasch aus den Regierungspositionen und auch des Umzugs der Regierung nach Isfahan gerieten Kizilbasch-Stämme außer Kontrolle. Obwohl die Türken (Afscharen und Kadscharen) von der safawidischen Regierung entfernt wurden, spielten sie bei der Gründung anderer Staate, die nach dem Sturz des Safawiden-Staates entstanden waren, eine wichtige Rolle.     

 

 

 

 

 

 

 

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